Großer Erfolg für baden-württembergische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler: Insgesamt 11 ERC Advanced Grants verteilen sich auf exzellente Forschende der Universitäten Heidelberg (5 Grants), Stuttgart (2 Grants) und Konstanz. Weiterhin sind baden-württembergische Forschende des Leibniz-Instituts für Sonnenphysik (KIS), der Fraunhofer-Gesellschaft und der Max-Planck-Gesellschaft für die Förderung des Europäischen Forschungsrats (ERC) ausgewählt worden.
In einem hochkompetitiven Verfahren haben sich bereits etablierte und auf ihrem Forschungsgebiet führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler durchgesetzt. Für ihre anspruchsvollen Forschungsprojekte werden die Grantees mit bis zu 2,5 Millionen Euro über 5 Jahre gefördert. Dazu kommen eventuell Mittel für die Forschungsinfrastruktur oder andere Aufwendungen.
Erneut erhalten baden-württembergische Forschende die bundesweit meisten ERC Advanced Grants. Dieser herausragende Erfolg belegt einmal mehr die Exzellenz unserer Forschungslandschaft. Ich gratuliere allen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sich in dem harten Wettbewerb durchgesetzt haben: Mit Ihren anspruchsvollen Projekten stärken sie den Forschungsstandort Baden-Württemberg weiter und tragen zur Beantwortung der großen Fragen unserer Zeit bei – insbesondere in den Natur- und Lebenswissenschaften.
Das Förderinstrument ERC Advanced Grant ist mit insgesamt 721 Millionen Euro ausgestattet. International renommierte Gutachterinnen und Gutachter haben 281 Anträge für ERC Advanced Grants aus über 2500 Einreichungen ausgewählt. Antragsberechtigt sind erfahrene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die an einer Forschungseinrichtung in der Europäischen Union oder in einem assoziierten Land arbeiten. Ausgewählte Forschende können zusätzliche Mittel über die Proof of Concept-Ausschreibungen des ERC einwerben.
Die baden-württembergischen ERC-Grantees im Überblick
- Prof. Dr. Loredana Gastaldo, „Electron Capture in Ho-163 – Large Experiment“ (ECHo-LE): Forschungsziel ist die Bestimmung der Massenskala von Neutrinos. Dabei handelt es sich um die leichtesten Elementarteilchen im Standardmodell der Teilchenphysik.
- Prof. Dr. Claudio Joazeiro, „Surveillance of Translation: From Molecular Mechanisms to Roles in Disease“ (SuTra): Der Molekularbiologe hat den die „Ribosomen-assoziierte Qualitätskontrolle“ (RQC) entdeckt und wird nun erforschen, inwiefern RQC-Defekte neuronale Funktionsstörungen verursachen – mit dem Ziel, neue Therapien zu entwickeln.
- Prof. Dr. Michela Mapelli, „Intermediate-Mass Black Holes in the Era of Gravitational-Wave Astronomy“ (IMblack): Mithilfe der ERC-Förderung von knapp 2,5 Millionen Euro wird die Entstehung von Schwarzen Löchern, die das 100- bis 10.000-fache der Sonnenmasse aufweisen, untersucht.
- Prof. Dr. Wolfram Pernice, Universität Heidelberg, „Probabilistic Photonic Computing“ (PICNIC): Entwickelt werden hybride photonische integrierte Schaltkreise, die physikalische Zufälligkeit für ultraschnelles Rechnen nutzen und somit optische Computer mit ungeahnten Rechenleistungen ermöglichen.
- Prof. Dr. Jana Zaumseil, „Scalable and Sustainable Sorting and Processing of Semiconducting Carbon Nanotubes as Functional Materials“ (SCALE-NT): Forschungsziel ist es, die Aufreinigung und Verarbeitung von halbleitenden Kohlenstoffnanoröhrchen umweltfreundlicher gestalten – unter Einsatz biokompatibler und wieder abbaubarer Materialien wie zum Beispiel Zellulose.
- Prof. Dr. Blazej Grabowski, „Meta-Learned Machine-Learning Interatomic Potentials for Ab initio Engineering of Chemical and Microstructural Complexity“ (META-LEARN): Durch die Kombination von quantenmechanisch-fundierten Methoden und Konzepten aus dem Maschinellen Lernen sollen optimierte Simulationsmethoden für das Materialdesign entstehen.
- Prof. Dr. Laura Na Liu, „Engineered DNA Moiré Superlattices“ (DMoS): Entwicklung neuartiger Moiré-Materialen mithilfe von DNA-Nanotechnologie, um wissenschaftliche Fortschritte in den Bereichen Spintronik und Nanophotonik zu erzielen.
- Prof. Dr. Peter Baum, „Ultrafast All-Electron Microscopy“ (ULMI): Im Forschungsprojekt werden neuartige Elektronenmikroskope entwickelt, die die Erforschung bisher nicht beobachtbarer, ultraschneller Vorgänge auf atomarer Ebene ermöglichen sollen.
- Dr. Petri Käpylä, Leibniz-Institut für Sonnenphysik (KIS), „New Paradigm of Stellar Convection“ (NEOCON): Mithilfe der ERC-Förderung sollen realistische Modelle von Sternen entstehen – basierend auf einem von der Sonnenbeobachtung inspirierten Modells der Teilgitter-Skalierung.
- Dr. Eva Schinnerer, Max-Planck-Institut für Astronomie, „Galaxy Centers: Understanding Star Formation in Extreme Environments“ (eCMZs): Erforscht wird die Sternentstehung in extremen Umgebungen.
- Prof. Dr. Michael Moseler, Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik, „Constructing the continuum-physics core of a digital twin for tribological contacts under boundary and mixed lubrication conditions“ (LubeTwin): Im Forschungsprojekt wird ein digitaler Zwilling für geschmierte Reibkontakte entwickelt. Ziel sind energieeffizientere Maschinen.