„Klaus von Trotha hat zehn Jahre als Wissenschaftsminister maßgeblich die Hochschulpolitik in Baden-Württemberg geprägt“, sagte Ministerin Petra Olschowski. „Und er blieb dem Hochschulbereich auch nach seinem Ausscheiden aus dem Wissenschaftsministerium aktiv verbunden. Er unterstützte mit seiner umfassenden Kompetenz in wichtigen Gremien die Hochschulen und die Hochschulpolitik landes- und bundesweit. Seine Erfahrung und sein Weitblick werden fehlen.“
Klaus von Trotha gehörte von 1991 bis 2001 dem Kabinett von Ministerpräsident Erwin Teufel als Minister für Wissenschaft und Forschung, von 1991 bis 1992 sowie von 1996 bis 2001 auch als Minister für Kunst an. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Wissenschaftsministerium engagierte er sich für Wissenschaft und Forschung: Er war Mitglied des Kuratoriums sowie des Hochschul- und Verwaltungsrats verschiedener Hochschulen im In- und Ausland, Vorsitzender der Stiftungsverwaltung der Carl-Zeiss-Stiftung, gehörte dem Präsidium des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa) in Stuttgart an und war Mitglied des Beirats zur Förderung der Hochschulrektorenkonferenz in Berlin. Darüber hinaus brachte er sich beim Akademischen Austauschdienst DAAD und der Dieter-Schwarz-Stiftung in Heilbronn aktiv ein.
Nach dem Jurastudium kam der gebürtige Berliner 1967 an die junge Universität Konstanz und prägte deren wissenschaftlichen Aufbau entscheidend mit. An der Pädagogischen Hochschule im oberschwäbischen Weingarten lehrte er überdies Schul- und Beamtenrecht. Von 1976 bis 2001 vertrat er den Wahlkreis Konstanz für die CDU im Landtag von Baden-Württemberg.
Hochschulreform trägt seine Handschrift
Als Wissenschaftsminister setzte sich von Trotha für eine flachere Hierarchie in der Wissenschaft und eine frühe Einbeziehung des wissenschaftlichen Nachwuchses in die Forschung ein. Auch die Einrichtung einer Hochschulstrukturkommission trägt seine Handschrift: Sie sollte prüfen, welche Studienangebote zukunftsfähig waren und wo im Land konkret Bedarf bestand. Daraus entwickelte sich eine umfassende Hochschulreform, die den Universitäten mehr Eigenständigkeit und Wettbewerbsfähigkeit bringen sollte.
„Ich habe niemandem, auch mir selbst nichts geschenkt“, sagte von Trotha 2001 bei seinem Abschied an der Spitze des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Er war durchsetzungsstark, kämpfte mit Nachdruck für die Themen, die ihm am Herzen lagen und konnte dabei auch streitbar sein. Ihm ging es vor allem um die Leistungskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Hochschulen im Land.
Klaus von Trotha war umfassend gebildet; seine Interessen gingen weit über juristische Fragen hinaus. Er hat sich im kulturellen Bereich vielfältig engagiert: als Präsident der Internationalen Hermann Hesse Gesellschaft e. V. in Calw, als Kuratoriumsvorsitzender der Deutschen Schillerstiftung in Weimar und der Akademie Schloss Solitude sowie als Präsident des Landesverbands der Musikschulen Baden-Württembergs in Stuttgart.
Von Trotha setzte sich nachdrücklich für die Aussöhnung mit Israel ein – auch geprägt durch die Geschichte seiner Familie. Für sein außerordentliches Engagement für Recht, Wissenschaft und Kultur wurde von Trotha unter anderem mit dem Großen Bundesverdienstkreuz und der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.



