Der Zusammenschluss der Universitätsklinika Heidelberg und Mannheim rückt näher. Der baden-württembergische Ministerrat beschloss im Sommer 2025 in Stuttgart weitere Einzelheiten zur zukünftigen Zusammenarbeit und Beteiligung der beiden Uniklinika. Zum 1. Januar 2026 soll er offiziell seine Arbeit aufnehmen.
Neue Position für den Verbundvorstand geschaffen
Künftig soll es einen sechsköpfigen Verbundvorstand geben, der von einer Vorstandsvorsitzenden oder einem Vorstandsvorsitzenden geführt wird. Sie oder er trägt die Gesamtverantwortung für den engen Klinikverbund und ist insbesondere für die medizinisch-strategischen Belange zuständig. Ein Vorstand Medizin wird für den Klinikbetrieb beider Universitätsklinika zuständig sein.
Das beschriebene Governance-Modell ermögliche eine enge Vernetzung von Mutter- und Tochterunternehmen sowie eine stringente Führung des Verbundes durch das Universitätsklinikum Heidelberg, „ohne dass sich die jeweiligen Rechtsformen der Klinika ändern und ohne dass ein einheitliches Krankenhaus im Sinne des Krankenhausfinanzierungsrechts entsteht“, wie Ministerin Olschowski hervorhob.
Mit dem Verbund ist auch die Erwartung verknüpft, Doppelstrukturen bei Technik, IT und Verwaltung abzubauen und in größtmöglichem Umfang Schwerpunkte in der Forschung und Versorgung zu bilden. Zudem sollen die beiden Medizinischen Fakultäten der Universität Heidelberg bis zum 1. Januar 2027 fusionieren. Der Standort Mannheim ist mit seinen 1.800 Medizinstudienplätzen unverzichtbar für das Land.
Verbund stärkt Mannheimer Klinikum
Mit der Verbundlösung werden darüber hinaus auch die beiden Klinika finanziell profitieren. Der jährliche Defizitausgleich, um eine Zahlungsunfähigkeit des Uniklinikums Mannheim abzuwenden, soll nicht dem Universitätsklinikum Heidelberg als Mehrheitsgesellschafterin im Verbund aufgebürdet werden. Deshalb wird das Land einen ganz erheblichen Anteil der anfallenden Defizite übernehmen, um diese möglichst bis zum Jahr 2037 abzubauen. Die Gesamtkosten dafür liegen bei rund 480 Millionen Euro.
Die Vorteile des Klinikverbunds im Überblick:
- Modellregion für integrierte Versorgung (ambulant und stationär) inklusive umfassender digitaler Unterstützung
- Schaffung einer der größten medizinischen Fakultäten Deutschlands mit immensen Potenzialen für Datenaustausch, Forschung, Translation und Transfer von Forschungsergebnissen
- Stärkung des Innovationscampus Heidelberg-Mannheim Health & Life Science Alliance, um den Alltag der Menschen mit medizinischem Fortschritt verbessern zu können
- Zusätzliche Erfolge bei Einwerbung von Drittmitteln erwartbar (etwa große Studien), insbesondere Etablierung als einer von drei national herausragenden Standorten in Medizin und Life Sciences neben Berlin und München
- Schaffung eines neuen Leuchtturms mit hoher Anziehungskraft für Spitzenkräfte aus Medizin und Wissenschaft, beispielsweise aus den USA
- Einheitliche strategische Steuerung des Gesamtverbunds kann Wissenschaft und Forschung optimal unterstützen
