Jedes Jahr locken rund 45 Filmfestivals in Baden-Württemberg ein filmbegeistertes Publikum an – egal ob international renommiert, klein und regional oder monothematisch ausgerichtet: die Festivallandschaft ist ein Abbild der Kultur im Land. Darunter haben sich in den vergangenen Jahren acht große Festivals etabliert, die derzeit durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst mit einem jährlichen Betrag von rund 1,5 Millionen Euro gefördert werden. Ein Expertenteam hat nun im Auftrag des Ministeriums die Filmfestivalförderung überprüft – auf Basis der Filmkonzeption 2020. Das Ergebnis: Jetzt sollen erstmalig in einer Pilotausschreibung auch kleine Filmfestivals mit dem Ziel gefördert werden, die Filmfestivallandschaft effektiv und wirkungsvoll zu unterstützen.
„Unverzichtbare Kulturorte“
„Die Filmfestivals in Baden-Württemberg sind fester Bestandteil unserer Kultur – sie bringen künstlerische Vielfalt auf die Leinwand und machen Filmkultur im ganzen Land erlebbar“, sagte Staatssekretär Arne Braun heute (8. August) in Stuttgart. „Zugleich stärken sie das Profil des Landes als Filmstandort, indem sie Kreative, Medienwirtschaft und eine neugierige und abenteuerlustige Öffentlichkeit zusammen.“ Mit der Analyse liege nun eine fundierte Grundlage vor, fügte Staatssekretär Braun hinzu, „die die konkreten Herausforderungen sowie Erwartungen der Akteurinnen und Akteure aufzeigt. jetzt haben wir erstmals die Förderung ausgeschrieben, am Ende sollen die Grundlagen gesichert und die Qualität verbessert werden.“
Analyse der Filmfestivalförderung liefert Bestandsaufnahme und gibt Empfehlungen
Die Analyse wurde vom Institut EDUCULT im Auftrag des Kunstministeriums erstellt. In Gesprächen und Befragungen mit Akteurinnen und Akteuren aus der Branche entstand 2024 eine detaillierte Bestandsaufnahme. Die Analyse benennt strukturelle und ökonomische Herausforderungen und formuliert aber auch konkrete Empfehlungen.
Pilotausschreibung für bisher nicht vom Land geförderte Festivals
Mit der Pilotausschreibung setzt das Kunstministerium eine erste Empfehlung um und ermöglicht auch bisher nicht geförderten Festivals den Zugang zur Landesförderung. Gefördert werden können kleine Filmfestivals mit einem Zuschuss zwischen 5.000 und 10.000 Euro. Voraussetzung ist die Gewährung einer kommunalen Förderung (mindestens 10.000 Euro). Von September 2025 bis April 2027 können Projekte im Rahmen der Ausschreibung gefördert werden. Für die Pilotausschreibung stehen insgesamt Fördermittel in Höhe von bis zu 100.000 Euro zur Verfügung. Die Bewerbungsfrist endet am 16. September 2025.
Strukturelle Stärkung für zwei internationale Festivals
Darüber hinaus wird das Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg in eine institutionelle Förderung überführt. Zudem erhöht das Land den jährlichen Zuschuss an die Film- und Medienfestival gGmbH, die Veranstalterin des Internationalen Trickfilm-Festivals Stuttgart (ITFS). Die Förderung erfolgt über den Gesellschafterbeitrag der Filmakademie Baden-Württemberg. Mit der finanziellen Beteiligung verbunden ist auch ein zusätzlicher Sitz des Landes in der Trägergesellschaft des ITFS.
Kinos als wichtige Partner der Filmkultur
Filmfestivals und Kinos sind eng miteinander verbunden – viele Festivals nutzen vor allem Programm- und Kommunalkinos als Spielstätten. Das Land unterstützt seine Kommunalkinos über die Medien- und Filmgesellschaft (MFG) mit jährlich 700.000 Euro. Die gewerblichen Kinos erhalten 290.000 Euro an Programmprämien und 500.000 Euro durch das Kinoinnovationsprogramm für Digitalisierung, Barrierefreiheit und Nachhaltigkeit. Ein weiterer wichtiger Akteur ist das Kinomobil Baden‑Württemberg, das seit fast vier Jahrzehnten rund 90 Gemeinden ohne feste Leinwand mit aktuellem Kinoangebot versorgt.
38 Millionen Euro für die Filmförderung im Land
Das Land misst der Stärkung der Filmkultur eine hohe Bedeutung bei. Für das Jahr 2025 stellt das Kunstministerium über 38 Millionen Euro bereit. Neben der Förderung von Festivals und der Kinolandschaft bildet die Unterstützung der Film- und Fernsehproduktion sowie der Ausbildung weitere zentrale Säulen der Kulturpolitik.