Wo liegen die Herausforderungen, Chancen und Risiken der Digitalisierung für Kunst und Kultur? Was sind ethischen Herausforderungen der Digitalisierung? Wie ändern sich Rolle und Selbstverständnis von Kunst und Kultur in der digitalen Gesellschaft? Wie organisiert sich der Diskurs in einer digitalen Gesellschaft? Was bedeutet die Digitalisierung für die künstlerische Arbeit, die Kunstinstitutionen und die Vermittlung von Kunst und Kultur?
50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Kunst- und Kultureinrichtungen und der Verwaltung diskutieren im Forum „Digitale Welten“ über die Herausforderungen und Chancen der Digitalität für den Kulturbetrieb. Digitalität wird in vielen Bereichen als Chance gesehen, die Geschwindigkeit und Radikalität der digitalen Veränderungen bringt jedoch große Herausforderungen mit sich.
Was ist bis jetzt passiert?
Am 20. Juni 2018 haben Ministerin Theresia Bauer und Staatssekretärin Petra Olschowski in Stuttgart gemeinsam den Startschuss für den Dialogprozess "Kulturpolitik BW" gegeben. Ziel der Forenrunde war es, gemeinsam mit den Forumsteilnehmern die vorgegebenen Leitfragen zu überprüfen. Ziel war es nicht, die Fragen zu beantworten, sondern sie zu schärfen und d.h. gemeinsam die richtigen Fragen zu stellen.
Allen Teilnehmenden war klar, dass eine zentrale Frage die nach der „digitalen Infrastruktur“ und den entsprechenden Investitionen ist. Die Antwort auf diese Frage kann im Prozess „Kulturpolitik der Zukunft“ selbst nicht gegeben werden. Es ist vielmehr ein wichtigesZiel des Prozesses, den verantwortlichen Kulturpolitikern Argumente zu liefern, die sie bei der Diskussion im Landtag bei. der Verteilung von Investitionsgelder vorbringen können.
Digitale Zukunft verantwortungsvoll und selbstbewusst gestalten
Alle Beteiligten des Kick-Offs waren sich einig, dass der Digitalisierungsprozess verantwortungsbewusst und reflektiert vollzogen werden muss. Bei allen Chancen für die künstlerische Produktion, die Archivierung, die Kunstvermittlung und die Kommunikation dürfen ethische Fragen oder Fragen nach Authentizität und Autorenschaft nicht aus dem Blick geraten.
Digitalisierung ist eine Jahrhundertaufgabe. Die Kulturakteure sehen sich allerdings keineswegs in der Defensive: "Wir können und müssen die digitale Zukunft selbstbewusst gestalten."
Das vollständige Protokoll zum Themen-Forum finden Sie hier.
Am 11. Dezember 2018 traf sich das Forum zu einer ersten Arbeitssitzung unter dem Titel "Digitalität und Museen ". Nach einem Impulsvortrag von Prof. Dr. Hubertus Kohle zum Thema "Kontrolle ist gut. Vertrauen ist besser" setzte sich die Arbeit in vier verschiedenen Workshops fort:
- Workshop 1: Neue Wege der Zusammenarbeit
- Workshop 2: Content Strategien
- Workshop 3: Online-Recht
- Workshop 4: Instagram in Museen
Zum Abschluss wurden Best-Practice-Beispiele aus dem Förderprogramm "Digitale Wege ins Museum" vorgestellt. Die Präsentationen finden Sie rechts zum Download.
Das Protokoll zur Veranstaltung finden sie hier.
Am 22. März 2019 fand im ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe die Veranstaltung „Digitalität und Verantwortung“statt.
In dieser zweiten Dialogveranstaltung des Forums „Digitale Welten“ wurden die ethischen und rechtlichen Grundlagen diskutiert, auf denen eine verantwortungsvolle digitale Kulturpolitik fußen sollte. Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Disziplinen stellten sich gemeinsam den Grundsatzfragen zur digitalen Zukunft im Kulturbetrieb.
Keynotespeaker und Impulssetzer
Als Keynotespeaker sprachen
- Prof. Markus Gabriel, Internationales Zentrum für Philosophie der Universität Bonn
Video „Digitalität und Verantwortung“ - Steven Walter, künstlerischer Leiter des Podium Festivals Esslingen
Video „Maschniell erstellt und folglich ohne Unterschrift gültig“ - Prof. Dr. Eyal Weizman, Direktor des Künstlerkollektivs "Forensic Architecture", Goldsmiths University of London
Video „Digitalität und Verantwortung in der künstlerischen Produktion“
Der Philosoph Prof. Gabriel unterstrich die wichtige Rolle von Kulturinstitutionen für die Entwicklung einer verantwortungsvollen Einstellung zur Digitalität. Steven Walter beschäftigte sich - ausgehend von seiner praktischen Arbeit im Rahmen des Fellowship-Programms #bebeethoven - mit Autorenschaft und Musikschaffen in der digitalen Welt. Prof. Dr. Weizmann zeigte, wie sich das Selbstverständnis von Künstlern in digitalen Zeiten wandelt und welche Verantwortung die Kunst gerade mit dem Einsatz von digitalen Mitteln übernehmen kann.
Neben den Keynotes gab es zahlreiche Impulsreferate, die anschließend von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern diskutiert wurden. Folgende Referenten traten mit folgenden Themen auf:
- Prof. Christiane Riedel, Kaufm. Vorstand ZKM
Video „Führungsverantwortung im digitalen Kulturbetrieb“ - Prof. Sabiha Ghellal, Hochschule der Medien Stuttgart
Video „Digitale Kunst – Wirtschaft oder Kritik“ - Barbara Kiolbassa, Wiss. Mitarbeiterin Museumskommunikation ZKM
Video „Rolle von Kunst und Kunstvermittlung in einer digitalen Gesellschaft“ - Prof. Andreas Hykade, Leiter des Animationsnstituts an der Filmakademie BW
Video „Das Kunstwerk im Zeitalter der digitalen Reproduzierbarkeit“ - Prof. Walter Kriha, Hochschule der Medien
Video „KI, Blockchain – neue Verantwortung durch neue digitale Instrumente für die Kunst“ - Prof. Claus Pias, Leuphana Universität, Professor für Medientheorie und Mediengeschichte
Video „Digitalität – Ende oder Anfang der Aufklärung?“ - Michael Pallesche, Direktor Ernst-Reuter Schule Karlsruhe
Video „Digitale Mündigkeit als Bildungsaufgabe“
Der Konferenztag fand in der Ausstellung „Open Codes. Die Welt als Datenfeld“ im ZKM statt. Die Tagung war als dynamischer Austausch konzipiert, bei dem sich Keynotes von Fachexperten und Impulse immer wieder mit Diskussion und Dialog abwechselten. Das Protokoll zur Veranstaltung finden Sie hier.
Auch das Internetpublikum war eingeladen, per Videostreaming und Social Media Chat an der Veranstaltung zu partizipieren. Eine Online-Redaktion moderierte die digitale Debatte und spiegelte sie immer wieder in den Veranstaltungsraum zurück. Zentrale Ergebnisse finden Sie hier.
Siehe auch:
#digitaleweltenBW19 und #KulturpolitikBW
Neue Perspektiven einnehmen und offen sein für Impulse anderer. Eines der zentralen Ergebnisse der Veranstaltung "Digitalität und Kulturinstitutionen" am 10. Oktober im ZKM Karlsruhe. Notwendig dafür sind Querdenker und interdisziplinäre Teams - und viel Mut: für neue Wege oder auch mal scheitern zu können.
In einer Keynote des Journalisten Dirk von Gehlen (Süddeutsche Zeitung) zum Thema "Changemanagement in Kulturinstitutionen" stellte er einen 12-Punkte-Plan für mutige digitale Menschen auf:
- Sie haben keine Angst vor dem Neuen
- Sie feiern Ratlosigkeit
- Sie betrachten die Welt aus der Perspektive des Nutzers
- Sie versuchen Nutzer-Bedürfnisse zu erfüllen
- Sie denken in Iterationen (kleiner!)
- Sie lernen aus Fehlern (Build Measure Learn)
- Sie wissen was „Pivot“ und „Reframing“ bedeutet
- Ihre Chefs sind nicht die Schlausten im Raum
- Sie arbeiten was sie „wirklich wirklich wollen“
- Sie werden wie Erwachsene behandelt
- Sie haben Hoffnung
- Sie glauben stets, dass auch das Gegenteil richtig sein könnte
Im Anschluss konnten die Teilnehmenden aus verschiedenen Workshops wählen:
- Workshop A: Führungskraft im Wandel. Haltungen in der digitalen Gesellschaft
- Workshop B: Organisation im Wandel. Neue Organisationsformen im 21. Jahrhundert
- Workshop C: Unternehmenskultur der Zukunft. Grundprinzipien des „New Work“
- Workshop D: Digitale Methoden der Kommunikation für Kulturinstitutionen
- Workshop E: Die BesucherInnen im Mittelpunkt. Neue Formen der internen Zusammenarbeit
- Workshop F / G: Einsatzgebiete von KI – Arbeitsfelder der Zukunft
- Workshop H: Offen sein! Wie können Kulturinstitutionen partizipativ und produktiv mit Beständen und Inhalten umgehen?
- Workshop I: Visionmaking in Kulturinstitutionen – neue Wege, neue Ziele
- Workshop J: Perspektivwechsel von Kulturinstitutionen – Räume neu denken
Weitere Downloads
Das vollständige Protokoll zur Veranstaltung finden Sie hier.