Theresia Bauer ist seit 2011 Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Bereits vier Mal wurde sie zu Deutschlands Wissenschaftsministerin des Jahres gewählt.
Besondere Arbeitsschwerpunkte der Ministerin waren…
Das Land Baden-Württemberg ist die innovationsstärkste Region Europas, dabei spielen die Hochschulen eine zentrale Rolle. Baden-Württemberg ist als erstes Land der Empfehlung des Wissenschaftsrats gefolgt und hat 2015 mit dem Hochschulfinanzierungsvertrag die Grundfinanzierung gesteigert.
Dieser Weg wurde mit der Hochschulfinanzierungsvereinbarung 2021-2025 konsequent fortgesetzt: Die Grundfinanzierung steigt weiter um 3,5 Prozent pro Jahr. Damit ermöglicht das Land seinen Hochschulen, ihre Erfolge etwa in den Exzellenzwettbewerben, bei der Einwerbung von Drittmitteln und bei der Entwicklung von Innovationen fortzusetzen, gute Arbeitsbedingungen zu bieten, Betreuungsrelationen für Studierende zu verbessern und die Digitalisierung weiter voranzubringen.
Während der Laufzeit des vorherigen Hochschulfinanzierungsvertrags haben die Hochschulen rund 3.000 unbefristete Stellen geschaffen. Mit der neuen Hochschulfinanzierungsvereinbarung werden bereits im ersten Jahr, also 2021, rund 3.000 zusätzliche unbefristete Stellen geschaffen.
„Damit sie selbstbewusst agieren können, müssen Hochschulen in der Lage sein, nicht permanent auf der Jagd nach weiteren Drittmitteln zu sein. Das verengt den Blick und das Handeln. Deshalb bin ich stolz darauf, dass es uns gelungen ist, einen Paradigmenwechsel einzuläuten und den Hochschulen über zehn Jahre jährlich aufwachsend mehr frei verwendbare Grundmittel zur Verfügung zu stellen. Das bedeutet nicht nur mehr Geld, sondern vor allem mehr Freiraum für eigene Strategien.“
Baden-Württemberg hat inzwischen im Ländervergleich die meisten Exzellenzuniversitäten. In dem bundesweiten Wettbewerb gingen vier der elf begehrten Titel in den Südwesten – an die Universitäten in Heidelberg, Konstanz und Tübingen sowie das Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
Baden-Württemberg hat die Verfassten Studierendenschaften wieder eingeführt und durch mehrere Novellen das Landeshochschulgesetz zukunftsfähig und praxisnah aufgestellt, auch um die Gleichstellung an den Hochschulen voranzubringen.
Die Ministerin ist stets im direkten und intensiven Austausch mit den Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen im Land, sie hat diverse Dialogformate initiiert, wie den #ScienceTalk. Im Sommer 2022 hat das Wissenschaftsministerium einen breiten „Dialogprozess Zukunftslabor: Hochschulen in der digitalen Welt“ gestartet, der auch die Erfahrungen aus der Pandemie mit einbezieht.
Erstmals in Deutschland haben die Promovierenden einen eigenen Status erhalten und damit Stimmrecht in den Hochschulgremien. Promovierende wurden damit wie Studierende oder wissenschaftliche Mitarbeiter zu einer eigenen Mitgliedergruppe. Sie sind damit nicht länger wie bisher als Minderheiten in den beiden anderen Statusgruppen aufgeteilt.
Grundlagenforschung und Anwendung müssen im Zusammenspiel gestärkt werden. Ministerin Bauers Maxime ist es, das Innovationssystem entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu stärken – regulatorisch, finanziell und strukturell. Dazu gehört die vernetzte Kooperation zwischen Prozessen und den beteiligten Akteuren aus Wissenschaft und Wirtschaft. Aus guten Gründen ist in den letzten Jahren der Begriff der „Innovationsökosysteme“ entstanden, in denen Grundlagenforschung nicht als Lieferant neuen Wissens, sondern auch als Kooperationspartnerin der Anwendung gesehen wird.
Neue forschungspolitische Instrumente hat Theresia Bauer in den drei Zukunftsbereichen Künstliche Intelligenz, Gesundheit & Life Sciences und nachhaltige & digitale Mobilität mit der erstmaligen Förderung von Innovationsökosystemen entwickelt und in die Umsetzung gebracht. In den Innovationscampus werden landesweit hochinnovative Projekte mit neuen Kooperationsformen vorangebracht. So kommen im Innovationscampus wissenschaftliche Exzellenz und das fachliche Knowhow aus der Wirtschaft zusammen, um Sprunginnovationen zu generieren – und damit Lösungen für gesamtgesellschaftliche Fragestellungen zu finden.
„Wir haben hier - an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft - in Baden-Württemberg mit den Innovationscampus-Modellen seit 2016 neue Strukturen implementiert, die sich in unglaublich kurzer Zeit bewährt haben und zum Erfolgsmodell geworden sind.“
Im Cyber Valley, im InnovationsCampus Mobilität der Zukunft oder in der Health and Life Science Alliance werden Innovationen direkt in die Anwendung gebracht.
„Hier wird zusammengearbeitet über die Grenzen von Institutionen und Orten hinweg, im Interesse, miteinander internationale Strahlkraft zu erreichen: Forscherinnen und Forscher aus unterschiedlichen Einrichtungen, Unternehmen, Start-ups, Stiftungen, lokale Entscheiderinnen und Entscheider arbeiten daran, ein gutes Umfeld für den gemeinsamen Erfolg aufzubauen.“
Mit dem ELLIS-Institut, das das Land gemeinsam mit der Hector-Stiftung ins Leben gerufen hat, wird erstmals eine Einrichtung für Künstliche Intelligenz geschaffen, die im Wettbewerb mit den großen Unternehmen um die besten Köpfe bestehen kann.
Im Erfolgsmodell „Reallabor“ arbeiten Wissenschaft und Gesellschaft in Baden-Württemberg gemeinsam an innovativen und umsetzbaren Lösungsansätzen. Mit dem Format fördert das Land die Zusammenarbeit über Disziplinen hinweg mit Kommunen und den zivilgesellschaftlichen Akteuren aus der Region, um gemeinsam an der lokalen Umsetzung globaler Probleme zu arbeiten.
Die Reallabore arbeiten zu Fragen der Stadtentwicklung, Partizipation und Klimaschutz, zu Mobilität, Energiewende oder Bildung. Auch dieses Format ist inzwischen bundesweit gefragt. Gleiches gilt für das erste großangelegte 3R-Netzwerk zur Reduzierung von Tierversuchen in der Forschung.
Die Hochschulen übernehmen beim Klimaschutz eine wichtige Rolle. Dies wurde nicht nur mit der Hochschulfinanzierungsvereinbarung niedergelegt. Auch die vom Land finanzierten Klimaschutzmanagerinnen und -manager tragen zum Erreichen der Klimaschutzziele bei, indem sie die Hochschulen beraten, Vorhaben hinsichtlich des Klimaschutzes optimieren und eine Schnittstelle zur Landesbauverwaltung bilden.
Seit 2011 konnte der Kunstetat von rund 387 Millionen Euro auf rund 581 Millionen Euro gesteigert werden – in Prozent ist das eine Erhöhung um rund 50 Prozent innerhalb von 11 Jahren. Um einen guten Umgang mit den coronabedingten Einschränkungen zu finden und den Kunst- und Kulturbereich zu stärken, hat das Ministerium den "Masterplan Kultur BW | Kunst trotz Abstand" aufgelegt. Der Masterplan umfasst finanzielle Unterstützung wie auch beratende und organisatorische Maßnahmen und wird entsprechend der Corona-Lage im Land angepasst und fortgeschrieben.
In der Provenienzforschung und im Umgang mit seinem kolonialen Erbe nimmt das Land Baden-Württemberg eine Vorreiterrolle ein und hat mit der Rückgabe der Witbooi-Bibel und Peitsche an Namibia im Jahr 2019 ein international wahrgenommenes Ausrufezeichen gesetzt. Die Rückgabe ist in Baden-Württemberg Teil einer Gesamtstrategie des Landes und Auftakt für verstärkte Kooperationen. Um die Beziehungen mit den Herkunftsgesellschaften weiter zu vertiefen, fördert das Ministerium unter dem Schirm der Namibia-Initiative eine Reihe deutsch-namibischer Partnerprojekte, die das Fundament für eine gemeinsame Zukunft bilden. Auch beim gemeinsamen Vorgehen von Bund und Ländern im Umgang mit den Benin-Bronzen nimmt Baden-Württemberg eine aktive Rolle ein; als erstes Land hat es die Voraussetzungen geschaffen für die Rückgabe von Benin-Bronzen an Nigeria.